Katechismus der Katholischen Kirche
Was ist das eigentlich, Masturbation?
Nun, bei der Masturbation erregt man sich durch direktes körperliches Reizen bzw. direkte körperliche Manipulation an den Geschlechtsorganen selbst, um damit sexuelle Lust hervorzurufen. In der Regel - wenn auch nicht zwangsweise - geht Masturbation bis zum Orgasmus. Andere Wörter für Masturbation wären etwa: Selbstbefriedigung, Ipsation oder Onanie - wobei dieser Ausdruck weniger geeignet ist.
Und warum ist der Begriff "Onanie" weniger geeignet?
"Onanie" beruft sich auf die Sünde des Onan im Alten Testament (Gen. 38,8-10). Hier liegt aber keine Masturbation vor, da Onan lediglich mit der Frau seines verstorbenen Bruders keine Kinder zeugen wollte. Er vollzog den "Coitus Interruptus", das heißt er "ließ den Samen zur Erde fallen und verderben".
Warum sprechen sich manche Menschen gegen ein Verbot der Masturbation aus?
Hier werden vor allem Argumente aus dem Bereich der Medizin, der Biologie oder auch der Psychologie angebracht.
Warum sollte man als Christ denn überhaupt gegen Masturbation sein?
Masturbation geht schlichtweg am Plan Gottes für menschliche Sexualität vorbei. Sexualität braucht auch ein "Gegenüber" - also einen anderen Menschen. In der Bibel wird Sexualität nur im Kontext einer heterosexuellen, monogamen und lebenslangen Ehe zwischen Mann und Frau befürwortet. Und dies zum Besten aller Beteiligten - nicht zuletzt der daraus eventuell hervorgehenden Kinder!
Ist Masturbation dann eine schwere Sünde? Wie ist Masturbation denn dann zu beurteilen?
Es gibt Menschen, die Masturbation eher für ein Symptom halten, das auf Mangelerscheinungen in ganz anderen Beeichen verweist. Ein Kennzeichen für Masturbation mag vielleicht sein, dass wir heute denken, dass jedes Verlangen und jeder Wunsch, den wir haben, auch sofort erfüllt werden muss. Ein bloßes "Verbot" würde hier allerdings nicht unbedingt etwas bringen. Manche entwickelten auch Angstvorstellungen und verfielen so in eine Art "Zwangsonanie". Es bring hier vielleicht mehr, Gottes Plan und Sinn für menschliche Sexualität zu vermitteln sowie auf die oft dahinter stehenden Bedürfnisse einzugehen. Manche Menschen benutzen Masturbation etwa als eine Art "Schmerz- oder Betäubungsmittel" gegen Ärger, Verletzungen, Missbrauch, Langeweile usw. Sich dessen bewusst zu werden und gleichzeitig zu verstehen, dass Gott zu unserem eigenen Besten vorgesehen hat, dass Sexualität ein Gegenüber, also einen anderen Menschen braucht, ist unabdingbar.
Was muss man bei jungen Menschen besonders beachten?
Junge Menschen sind in ihrer sexuellen Entwicklung und Identitätsfindung noch nicht gefestigt. Schnell flüchtet man aus der Realität, fixiert sich auf diverse Fantasien (die man eventuell auch versucht, in die Tat umzusetzen), man bekommt zwar eine "Erleichterung", aber nicht die, die für menschliche Sexualität vorgesehen ist und entwickelt so vielleicht völlig falsche Vorstellungen und Erwartungen. Andere wiederum mögen versucht werden, lethargisch zu werden und sich einfach nur gehen zu lassen.
Manchmal - wenn auch eher selten - ist Masturbation auch ein Notsignal, das auf Überlastungen und Vernachlässigungen seelischer und emotionaler Art in Verbindung mit einer lustfeindlichen Grundeinstellung hinweist. Masturbation kann so auch zum Zwanghaften werden. Hier liegt das Problem nicht nur im Akt des Masurbierens selbst, sondern in der Einstellung der eigenen Person gegenüber (siehe auch E. Drewermann, Psychoanalyse und Moraltheologie, Bd. 2: Wege und Umwege der Liebe, Mainz 1983, S. 183).
Masturbation kann also durchaus auch ein Symptom oder Signal sein und als solches verdient es auch näherer Interpretation, besonders was die Frage der ethischen Beurteilung betrifft.
(Quelle: http://www.fernkurswuerzburg.de/)
"Eure Leiber sind Glieder Christi
Schwestern und Brüder!
Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da,
sondern für den Herrn,
und der Herr für den Leib.
Gott hat den Herrn auferweckt;
er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.
Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?
Wer sich an den Herrn bindet,
ist e i n Geist mit ihm.
Hütet euch vor der Unzucht!
Jede andere Sünde, die der Mensch tut,
bleibt außerhalb des Leibes.
Wer aber Unzucht treibt,
versündigt sich gegen den eigenen Leib.
Oder wisst ihr nicht,
dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst;
denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib!"
(1 Kor 6,13c-15a.17-20)
Dr. Mark Laaser sagt, dass die drei Säulen der Sexsucht folgende sind: Fantasie, Pornographie und Masturbation. "Fantasie wird erzeugt von einem Bedürfnis danach, tiefe Sehnsüchte zu erfüllen. Pornographie zeigt Bilder, wie das getan werden kann. Masturbation ist der physische Ausdruck der vielleicht einzigen Berührung oder Zuwendung, die der Süchtige erhält. Die drei sind in einem Zyklus angeordnet. Pornographie stimuliert Fantasie. Fantasie muss ausgedrückt werden. Masturbation erlaubt eine "Erleichterung" dieses Bedürfnisses. Es gibt aber ein Problem in diesem Zyklus: Während sie vielleicht das physische Bedürfnis nach Sex befriedigt, befriedigt sie nie den emotionalen oder spirituellen Hunger, der tief in der Seele ruht. Süchtige haben nie gelernt, diesen Hunger auf gesunde Art und Weise zu stillen. Stattdessen versuchen sie, dieses Bedürfnis auf die leichteste und am ehesten durchführbare Methode zu befriedigen. Sex erlaubt dem Süchtigen, zu entkommen und damit zeitlich begrenzt mit diesen Gefühlen fertig zu werden. (...) Immer mehr sexuelle Aktivität jedoch erzeugt auch immer mehr negative Gefühle. Dieser Teufelskreis macht die Sexsucht zu einem degenerierenden Prozess. Sie wird schlimmer." (Mark Laaser, The Secret Sin)
Gerade bei der Masturbation, also der Selbstbefriedigung, sehen wir am besten, wie leicht wir uns selbst betrügen - oder betrügen lassen.
Einige Beispiele für populäre Lügen:
- "Ich kann jederzeit damit aufhören und ich kann selbst bestimmen und kontrollieren, wann ich es tue!" (Tatsächlich? Na, dann versuche doch einmal, aufzuhören!)
- "Ich tue doch niemandem weh, wenn ich mit Fantasien masurbiere!" (Da war Jesus aber anderer Meinung!)
- "Es ist gut für dieGesundheit. Wer nicht masturbiert, bekommt Probleme mit der Prostata!" (Fern liegt es mir, an dieser Stelle medizinische Diskussionen zu führen. Nur ein Punkt: Dann müssten ja alle Priester und männlichen Ordensleute Prostata-Probleme haben. Warum ist das nicht so?)
- "Masturbation ist doch harmlos. Es ist ja kein Sex!" (Nein? Erstens kennt unser Gehirn nicht den Unterschied zwischen tatsächlichem Sex und Masturbation mit Fantasien. Es registriert nur, dass ein bestimmter Reiz - etwa einnachkter Mann- zu einem Orgasmus führt.Fragt einen Fachmann! Zweitens kommt es nicht gerade selten vor, dass wir unseren Fantasien bei der Masturbation freien Lauf lassen. Diese extremen Fantasien führen zu intensiveren Orgasmen, die man früher oder später auch in die Realität umsetzen will. Leicht verwechselt man auch Fantasie und Realität - etwa wenn man zusätzlich Pornos sieht und als heterosexueller Mann denkt, Frauen stehen tatsächlich auf solche Praktiken.)
- "Ich habe heute nicht wirklich masturbiert, ich hatte ja keinen Orgasmus!" (So ein Unsinn! In dem Moment, in dem du "Hand an dich legst" - oder vielleicht schon in dem Moment, in dem du dich mit Gedanken stimulierst oder deinen Empfindungen einfach nur freien Lauf lässt - befriedigst du dich selbst!)
- "Ich will ja gar nicht masturbieren, ich liege nur nackt im Bett / provoziere nur eine Erektion!" (Es fängt immer mit einem "nur" oder "bloß" an. Selbst wenn man anfangs "nur" dies oder jenes tun will - tief drinnen weißman doch, dass es nicht dabei bleibt und dass man sich bewusst "mehr" aussetzt. Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich schnell!)
- "Es ist doch einfach nur ein wenig Spaß!" (Da fängt es an: Menschliche Sexualität ist nicht zum Privatvergnügen eines einzelnen gedacht, sondern immer auf ein "du", also einen Menschen des anderen Geschlechts bezogen! Zwei Menschen, die in der Ehe ein Fleisch werden - und deren Liebe so stark wird, dass sie ihr neun Monate später einen Namen geben müssen...)
- "Das ist doch eine prüde Sicht von Sexualität!" (Wirklich? Aber die vielen zerbrochenen Beziehungen, die geschiedenen Ehen, die ungewollten Schwangerschaften, die enorm hohe Zahl an ansteckenden Geschlechtskrankheiten, die immer extremer werdenden Sexpraktiken, die schrittweise Legalisierung von Formen der Sexualität, die zu allen Zeiten in allen Kulturen abgelehnt wurden - all das ist in Ordnung? Na, dann sind wir aber lieber "prüde"!)
- "Ich will doch nur Spannung abbauen!" (Das Problem bei dieser Einstellung: Man baut mit Masturbation nicht Spannung ab, sondern auf!)
Ein weiteres Problem bei Masturbation: Wir lernen, immer gleich eine "Belohnung" zu bekommen. Wir haben Lust auf Sex bzw. einen Orgasmus - also holen wir uns, was wir wollen. So werden wir schnell zum willenlosen Spielball unserer Lust.
Warum sich nicht in Selbstdisziplin üben? Das ist keine "Plage", sondern eine Tugend, die uns das wertschätzen lässt, zu dem Sexualität von Gott geschaffen wurde. Denn Sex ist nicht nur einfach "gut" oder gar "geil" - er ist heilig.